Die Drehorgel leben und erleben

Bauteile einer Drehorgel

Im folgenden Abschnitt werden die einzelnen Teile der Drehorgel abgebildet und beschrieben, die aus verschiedenen Instrumenten unterschiedlicher Drehorgelbauer stammen. Es werden vor allem Teile von alten Walzendrehorgeln vorgestellt. Übrigens wurden einige der alten großen Straßendrehorgeln bereits von G. Bacigalupo zu Notenbanddrehorgeln umgerüstet. Dies erkennt man an dem noch vorhandenen Deckel am Gehäuse, durch den ehemals die Walze in die Orgel geschoben wurde. Vor dem zweiten Weltkrieg gab es Instrumente mit Lochbandsteuerung nur für die 38er, 42er, 45er und 53er Drehorgeln. Nach dem zweiten Weltkrieg entwickelte man Drehorgeln mit Lochbandsteuerung für 20, 26, 31, 33 und vereinzelt noch weitere Tonstufen. Die 20er Lochbandorgel ist heute die am häufigsten gespielte Drehorgel.

Wir führen auf dieser Internetseite nur einige wenige Bauteile von Lochbanddrehorgeln auf, und verweisen deshalb auf die Internetseite von Ulrich Stille. Diese findet man unter uli.stille.biz/index.htm.

Das Gehäuse der Drehorgel besteht aus einem oberen Kasten, der etwas hineinragend, auf dem unteren Kasten (Sockel) steht. Der obere Kasten hat einen Boden, der die Pfeifen des "Bodenregisters" trägt. Diese Pfeifen für Bass und Begleitung sind wegen ihrer Länge ein- oder mehrfach gekröpft. Sie werden mit einem Gehrungsschnitt geteilt und wieder im Winkel von 90 Grad zusammen geleimt. Bei offenen Pfeifen muss die Ecke 2 x 45 Grad betragen. So ist es möglich, lange Pfeifen auf engem Raum unterzubringen. Die Pfeifen werden auf Lederstreifen unter den Boden geleimt. Auf dem Boden steht der Magazinbalg, meistens mit zwei nebeneinander liegenden Schöpfern, darüber ca. 2/3 der Gesamtbreite des Magazinbalges, ist das Magazin, das die Luft (Wind) der Schöpfer speichert. Mit Federn und einem Ablassventil wird der nötige Winddruck eingestellt. Ein Verbindungsschacht leitet den Spielwind in die Windkammer der Lade, die oben den Pfeifenstock trägt und ist vorn auf ein breites Brett geschraubt und auch mit auch mit dem Windschacht des Balges verbunden. Das breite Holzbrett enthält Kanäle, die den Wind zu den Bodenpfeifen leiten. Zwischen Windlade und Pfeifenstock befinden sich bei größeren Orgeln die Schleifen, das sind gelochte Leisten, mit denen man einzelne Pfeifenreihen (Register) ein- oder ausschalten kann. Die Walze ist oberhalb des Magazinbalges gelagert.

Auf dem Umfang einer aus Holz gefertigten Walze ist in ebenso vielen Spuren, wie die Orgel Tonstufen hat, der Musikablauf "gezeichnet". Nach dieser Zeichnung sind Stifte und Brücken eingeschlagen. Die Oberseite der Stifte bzw. Brücken ist unterschiedlich lang, je nachdem, ob ein kurzer oder längerer Ton erklingen soll. Ein Stift ergibt ausschließlich einen kurzen Ton Das Musikstück ist so arrangiert, dass es auf einer Walzenumdrehung untergebracht werden kann. Eine Walze fasst inder Regel jeweils acht Musikstücke. Durch seitliches Verschieben der Walze werden die gewünschten Stücke eingestellt. Die jeweilige Spieldauer ist vom Walzendurchmesser abhängig und somit auch von der Größe -Tonstufenzahl - der Orgel.